Viele Besucher kommen auf deine Website, sehen sich deine Dienstleistung an und verschwinden wieder, ohne Kontakt aufzunehmen. Das ist frustrierend, aber völlig normal. Gerade bei Dienstleistern ist der Entscheidungsprozess oft nicht spontan. Menschen vergleichen, schlafen drüber oder lassen sich ablenken. Genau hier kommt Remarketing ins Spiel. Mit gezielten Anzeigen erinnerst du diese Besucher später wieder an dein Angebot und gibst ihnen einen Anstoß, doch noch den nächsten Schritt zu gehen.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie Remarketing mit Google Ads funktioniert, welche Formate sinnvoll sind und wie du daraus eine erfolgreiche Strategie für dein Dienstleistungsgeschäft machst.
Was ist Remarketing überhaupt?
Remarketing (auch als Retargeting bekannt) bedeutet, dass du gezielt Anzeigen an Menschen ausspielst, die deine Website bereits besucht haben, ohne eine Anfrage oder Buchung zu hinterlassen. Google erkennt diese Nutzer anhand eines kleinen Codes (Cookies) und spielt deine Anzeigen dann aus, wenn sie später auf anderen Seiten im Internet unterwegs sind oder sogar wieder bei Google suchen.
Das bedeutet: Du erinnerst Interessenten gezielt an dein Angebot, ohne sie mit der gleichen Anzeige ständig zu bombardieren.
Warum ist Remarketing für Dienstleister so effektiv?
Weil Entscheidungsprozesse bei Dienstleistungen fast immer länger dauern. Niemand bucht spontan einen Immobiliengutachter, eine Steuerberatung oder ein Coaching, nur weil er es zufällig gesehen hat. Nutzer wollen vergleichen, Bewertungen lesen oder Rücksprache mit Familie oder Kollegen halten.
Ein erstes Interesse heißt nicht, dass du verloren bist. Aber wenn du nicht präsent bleibst, wirst du leicht vergessen. Mit Remarketing bleibst du sichtbar, zur richtigen Zeit, im richtigen Moment.
So funktioniert Remarketing mit Google Ads
Um Remarketing zu nutzen, brauchst du einen Google Ads Account und einen aktiven Google Tag (meist über Google Analytics oder den Tag Manager eingebunden). Dieser Code erfasst, welche Besucher auf welchen Seiten waren und speichert sie in sogenannten Zielgruppenlisten.
Du kannst zum Beispiel folgende Zielgruppen anlegen:
- Alle Besucher deiner Startseite
- Nutzer, die eine bestimmte Dienstleistungsseite besucht haben (z. B. „Entrümpelung“)
- Nutzer, die das Kontaktformular begonnen, aber nicht abgeschickt haben
- Nutzer, die eine Buchung fast abgeschlossen haben
Diese Zielgruppen kannst du dann gezielt ansprechen mit Anzeigen in der Google-Suche, auf YouTube oder im Display-Netzwerk.
Welche Remarketing-Formate sind sinnvoll?
Für Dienstleister funktionieren vor allem zwei Varianten besonders gut:
1. Suchanzeigen für bekannte Besucher (Remarketing Lists for Search Ads – RLSA)
Hierbei werden deine normalen Google-Suchanzeigen nur dann ausgespielt, wenn ein Nutzer bereits auf deiner Website war und erneut nach einem ähnlichen Thema sucht.
Beispiel:
Jemand sucht nach „Psychotherapie Leipzig“, klickt auf deine Website, kontaktiert dich aber nicht. Zwei Tage später sucht er „Therapeut Leipzig privat“. Deine Anzeige wird gezielt dieser Person wieder angezeigt.
Vorteil:
Sehr hohe Relevanz, da Nutzer aktiv weitersuchen und du im richtigen Moment wieder sichtbar bist.
2. Display-Anzeigen für passive Nutzer
Diese Anzeigen erscheinen auf Nachrichtenseiten, Blogs oder anderen Websites, die zum Google Display Netzwerk gehören. Du kannst hier visuelle Anzeigen schalten, etwa mit deinem Logo, einem Bild deiner Praxis oder einem besonderen Angebot.
Beispiel:
Ein Besucher sieht sich deine Coaching-Dienstleistung an, verlässt aber die Seite. Zwei Tage später liest er einen Artikel auf einer Website, und am Rand erscheint deine Anzeige: „Klarheit finden – Coaching in Leipzig buchen“.
Vorteil:
Du bleibst im Gedächtnis und erzeugst Vertrauen durch Wiedererkennung.
So gestaltest du erfolgreiche Remarketing-Anzeigen
Damit Remarketing nicht nervt oder übersehen wird, solltest du ein paar Dinge beachten:
- Wechsle das Wording: Zeig nicht exakt dieselbe Anzeige wie beim ersten Besuch. Formuliere bewusst anders, z. B. mit einem Hinweis auf ein kostenloses Erstgespräch oder ein konkretes Angebot.
- Begrenze die Dauer: Niemand will dich drei Monate lang überall sehen. Stelle in Google Ads ein, wie lange die Anzeigen geschaltet werden sollen. Ideal sind oft 7 bis 30 Tage.
- Nutze spezifische Botschaften: Wenn ein Nutzer nur auf deiner Seite für “Hausentrümpelung” war, dann spiele ihm nicht deine allgemeine Startseiten-Anzeige aus. Sprich ihn genau zu dem Thema an, das er sich angesehen hat.
Wann lohnt sich Remarketing besonders?
- Bei erklärungsbedürftigen Dienstleistungen
- Wenn Nutzer nicht sofort buchen oder anrufen
- Bei Angeboten mit mittlerem bis höherem Preisniveau
- Wenn du bereits ein gewisses Grundrauschen auf deiner Website hast
Kurz gesagt: Sobald du regelmäßig Besucher auf deiner Seite hast, solltest du Remarketing einsetzen, um diese Kontakte nicht einfach wieder zu verlieren.
Fazit
Remarketing ist kein Zaubertrick, aber ein sehr wirkungsvolles Werkzeug. Es hilft dir, aus „Vielleicht später“-Besuchern doch noch echte Kunden zu machen. Besonders als Dienstleister kannst du so gezielt Vertrauen aufbauen, sichtbar bleiben und dafür sorgen, dass du bei der finalen Entscheidung präsent bist.
Wenn du Google Ads bereits nutzt, aber viele Besucher ohne Kontakt wieder abspringen, ist es höchste Zeit, Remarketing in deine Strategie einzubauen. Denn oft sind es nicht neue Besucher, die buchen – sondern die, die du klug und professionell erinnerst.